Wo es uns hinführt

Nostalgie

Dass Nostalgie ein Gefühl ist, das neben Mode, Design und Musik auch durch historische Ereignisse geprägt wird, ist hinlänglich bekannt. Doch spielt seit der Vergesellschaftung audiovisueller Medien nicht auch der Aspekt der technischen Entwicklung eine große Rolle? Bildqualität, Sounddesign; Super8 und VHS. Unsere Darstellung der Vergangenheit wird besonders durch Originale der Zeitgeschichte, durch Bilder und seit dem 20. Jahrhundert auch Film und Video geprägt. Doch was wäre, wenn wir Quellen in einen gegensätzlichen Zeitkontext setzen? Verändert sich unser Blick auf das Geschehen, empfinden wir positive, wie auch negative Nostalgie für Ereignisse, die gerade erst beginnen und Gleichgültigkeit gegenüber dem Nostalgischen?

Idee

Unser Lebenserhaltungstrieb vermittelt uns – laut der Psychologie – keine ungetrübte Wahrheit, sondern eine konstruierte positive Erinnerung an Vergangenes. Die Bilderbuch ähnelnde Vermittlung eines Lebensgefühls, wie in den „bunten 80ern“ und die scheinbare Sicherheit durch den Abstand, wie in unseren fiktionalen Dokumentation, könnten durch die manipulieren Videoaufnahmen entweder nachgewiesen werden oder die Zuschauenden inspirieren, die eigene Nostalgie und das eigene Verständnis von Zeit und Wirken zu hinterfragen.

Vorgehensweise & Vorbilder

Vorbild ist unter anderem die fiktive Dokumentation „Der dritte Weltkrieg“ von Guido Knopp von 1998, in der reale dokumentarische Videoaufnahmen und Interviews aus dem Kontext gerissen, umstrukturiert und teilweise visuell manipuliert wurden, um den Ablauf des dritten Weltkrieges zu erzählen.

Neben Material aus den vergangenen Jahrzehnten, nutzten wir auch Material aus der Gegenwart und konstruieren eine fiktive Dokumentation mit realen Ereignissen, die von einem Sprecher im Stil der bekannten Nostalgie-Formate untermalen wird.